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Wird auch gentechnisch hergestellt
Für Allergiker gefährlich
Wirkt Geschmacks- verfälschend
Besonders riskanter Stoff
sehr weit verbreitet
Designerstoff
 
 
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Chemie im Essen
Hans-Ulrich Grimm
Bernhard Ubbenhorst

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Besonders riskanter Stoff Wird in großen Mengen eingesetzt

E407 | Carrageen


Die Risiken
Carrageen zählt zu den bedenklichsten Zusatzstoffen. Der Zusatz gilt offiziell immer noch als harmlos, doch selbst die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA will seine Sicherheit nicht uneingeschränkt attestieren. Vor allem für Babys bis zu drei Monaten mochte sie gar keine Unbedenklichkeitsgarantie abgeben. Die EFSA-Experten betrachten Carrageen zwar nicht im engeren Sinn als toxisch, möchten es auch nicht als krebserregend oder erbgutschädigend einstufen. Zahlreiche Studien hatten allerdings schwerwiegende Verdachtsmomente entdeckt, etwa auf Entzündungen, die als Risikofaktor für alle großen Zivilisationskrankheiten gelten, und speziell auf chronische entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa, sogar auf Darmkrebs, Immunstörungen, ein erhöhtes Risiko für die Zuckerkrankheit Diabetes. Die EFSA kritisiert die unbefriedigende Datenlage zur Sicherheit der eingesetzten Carrageenzusätze und fordert, die Hinweise auf »entzündliche Darmerkrankungen beim Menschen« müssten »geklärt werden«. Ebenso beim Verdacht auf erhöhtes Diabetesrisiko. Um zu einem endgültigen Urteil gelangen zu können, fordern die EFSA-Experten weitergehende Untersuchungen. Aufgrund dieser »Unsicherheiten« sah sich die Behörde außerstande, definitiv ungefährliche Verzehrsmengen festzulegen (die sogenannte akzeptable tägliche Aufnahme, den Acceptable Daily Intake, kurz ADI) aufzustellen, und will nur vorläufig das bestehende Limit aufrechterhalten. Bei Säuglingen sieht die EFSA die Gefahr einer größeren Empfindlichkeit im Magen-Darm-Trakt. Es sei nicht auszuschließen, dass sie durch Carrageen eine chronische Darmentzündung wie Colitis Ulcerosa bekommen könnten. Sie sollten daher vorsichtshalber gar keine Carrageenzusätze zu sich nehmen. Die EFSA bemängelt auch unzureichende Informationen über die jeweils eingesetzten Carrageen-Sorten. Denn auch davon hängt die Sicherheitsbewertung ab – etwa wenn es um Krebsgefahren geht. So kann Carrageen tatsächlich Geschwüre im Magen-Darm-Trakt und sogar Brustkrebs fördern – aber nur bestimmte Sorten (mit kleinerem Molekulargewicht). Zwar sind für Lebensmittel Sorten mit größerem Molekulargewicht zugelassen. Doch die krebsverdächtigen Sorten können auch im handelsüblichen Lebensmittel-Zusatz E 407 enthalten sein (erlaubt ist ein Anteil von bis zu 5 Prozent). Zudem könnten die unschädlichen Varianten bei der Verdauung in die gefährlicheren Carrageen-Arten umgewandelt werden. Diese wiederum lösten in Studien mit Ratten und anderen Nagetieren Darmkrebs aus, schädigten die Darmschleimhaut und verursachten Darmgeschwüre – jedenfalls wenn sie in größeren Mengen gefüttert wurden. Reagenzglasversuche legten auch den Verdacht nahe, dass dieses Carrageen auch an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt sein könnte.

Trifft es mich?
Carrageen trifft Millionen von Menschen: Nach einer großen französischen Untersuchung nehmen vier von fünf Konsumenten (genau: 77,5 Prozent) den zweifelhaften Zusatz zu sich. Gefährdet sind in erster Linie Menschen, die oft Industrienahrung zu sich nehmen, auch vermeintliche Gesundheitsprodukte, sogenannte Nahrungsergänzungsmittel. Bei Intensivkonsumenten können sogar die gesundheitlich akzeptablen Maximalmengen weit überschritten werden, wie die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA ermittelt hat: Angesichts der weiten Verbreitung könnte die akzeptable Dosis bei manchen Menschen »um das bis zu Zehnfache« überschritten werden, was für sie »ein Sicherheitsproblem darstellen« könnte. Carrageen (E407) und verarbeitete Eucheuma-Algen (E407a) sind ohne Mengenbegrenzung in zahlreichen Lebensmitteln erlaubt. Besonders gefährdet sind ausgerechnet Kinder, schon Säuglinge und Kleinkinder, weil viele spezielle Kinderprodukte Carrageen enthalten. Außerdem Menschen, die Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke zu sich nehmen (müssen). Und schließlich Veganer, denn viele der fleischfreien Industrieprodukte enthalten diese Zusatzstoffe. Gemäß einer kommerziellen Datenbank zu industrieller Nahrung ist Carrageen (E407) bei 16 890 Produkten auf dem Etikett ausgewiesen, verarbeitete Eucheuma-Algen (E 407a) auf 653 Lebensmitteln, Getränken und Nahrungsergänzungsmitteln. Carrageen (E 407) und verarbeitete Eucheuma-Algen (E 407a) sind in 79 Lebensmittelkategorien zugelassen. Da die Nahrungsindustrie für viele Bereiche keine Daten vorgelegt hat, ist die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA nach eigenen Angaben auf Schätzungen angewiesen, und räumt ein, dass sie die Verbreitung möglicherweise auch unterschätzt. Beispielsweise bei Nudeln sowie den sogenannten Frühstückszerealien. E 407 und E 407a sind zugelassen für Konfitüren, Gelees und Marmeladen sowie gesüßtes Kastanienpüree, Frucht- oder Gemüseaufstriche, Nussbutter und Nussaufstriche, verarbeitete Kartoffelprodukte, Kakao- und Schokoladenerzeugnisse, Süßwaren, Frühstücksflocken, Nudeln, Gnocchi, Ravioli, Brot und Brötchen, Feine Backwaren, Fisch- und Fleischprodukte, Eiprodukte, Suppen, Brühen, Saucen, alkoholische Getränke wie Apfelwein, Birnenwein, Met, Snacks auf Kartoffel-, Getreide-, Mehl- oder Stärkebasis, verarbeitete Nüsse, Desserts. Außerdem für Nahrungsergänzungsmittel.

Was ist es überhaupt?
Carrageen ist ein gut wasserlöslicher Quellstoff, der bei der Industrie sehr beliebt ist. Diät- und Light-Produkten verleiht Carrageen als Füllstoff mehr Volumen ohne zusätzlichen Nährwert. Als Stabilisator wird es für Sprühsahne, Bierschaum und Eiscreme genutzt, kann aber auch zur Verdickung für Soßen und Suppen, zum Gelieren in Pudding und Gelee sowie als Emulgator für Kakao und andere Milchgetränke eingesetzt werden. Auch in praktisch jeder Sahne aus dem Supermarkt (außer Bio) steckt der Stoff: Er sorgt dafür, dass sich das Fett gleichmäßig verteilt, verhindert das sogenannte Aufrahmen an der Oberfläche. Erzeugt wird E 407 aus unterschiedlichen Arten von Rotalgen (Rhodophyceae). Es wird mit Wasser oder verdünnter wässriger Alkalilauge aus den Algen gewonnen und in einem mehrstufigen Prozess produziert, wobei unterschiedliche Varianten des Nahrungszusatzes entstehen können: κ-(Kappa-)Carrageen, ι-(Iota-)Carrageen und λ-(Lambda-)Carrageen mit jeweils unterschiedlichen Eigenschaften. Auf dem Etikett werden sie allerdings nicht unterschieden. Als Rohstoff dienen etwa Rotalgen aus den Familien Gigartinaceae, Solieriaceae, Hypneaceae und Furcellariaceae. Häufig verwendet werden heute auch Eucheuma cottonii (Synonym: Kappaphycus alvarezii) und Eucheuma spinosum (Synonym: Eucheuma denticulatum). Daraus wird, in einem leicht veränderten Herstellungsprozess, auch der verwandte Zusatz E 407a (verarbeitete Euchema-Algen) gewonnen. Carrageen wird häufig in Verbindung mit Johannisbrotkernmehl (E 410) eingesetzt.

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Hinweis

Zusatzstoffe dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung. Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können sogar die Gesundheit gefährden.

Die zugelassenen Zusatzstoffe gelten gleichwohl als unbedenklich – jedoch nur bis zu einer bestimmten Menge. Eine absolute Unbedenklichkeitsgarantie geben die Behörden nicht, da sie weder über die eingesetzten Mengen in den einzelnen Lebensmittel noch über die gesamten Verzehrsmengen Bescheid wissen.

Jeder muss also selbst wissen, was er sich zumutet.

DR. WATSON hilft dabei.

DR. WATSONs Urteile sind fachlich fundiert und verständlich formuliert.

Für die DR. WATSON Zusatzstoff Datenbank hat das DR. WATSON Team tausende von wissenschaftlichen Studien ausgewertet, beurteilt und die Ergebnisse von überprüfen lassen.