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Wird auch gentechnisch hergestellt
Für Allergiker gefährlich
Wirkt Geschmacks- verfälschend
Besonders riskanter Stoff
sehr weit verbreitet
Designerstoff
 
 
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Chemie im Essen
Hans-Ulrich Grimm
Bernhard Ubbenhorst

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Lebensmittel-Zusatzstoffe. Wie sie wirken, warum sie schaden.
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Wird auch gentechnisch hergestellt Designerstoff

E469 | Enzymatisch hydrolisierte Natrium-Carboxymethyl-Cellulose


Die Risiken
E469 gilt offiziell als unbedenklich, so das Urteil der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA. Jedenfalls sei der Nahrungszusatz nicht im engeren Sinne »toxisch«, also giftig. Allerdings könnte er in größeren Mengen abführend wirken. Zudem räumten die EU-Lebensmittelwächter ein, dass durchaus Nebenwirkungen beobachtet wurden; so könnte etwa die Bakteriengemeinschaft im Darm verändert werden (das sogenannte Mikrobiom), wodurch chronische Darmentzündungen gefördert werden könnten. Auch könnten die Blutzuckerwerte verschlechtert werden, sogar »Fettleibigkeit« sei eine mögliche Folge. Zwar gebe es nicht für alle Varianten gleichermaßen Erkenntnisse über Risiken und Nebenwirkungen, doch könnten aus den vorliegenden Daten über einzelne Cellulose-Zusatzstoffe durchaus auf alle geschlossen werden, aufgrund ihrer »strukturellen, physikalisch-chemischen und biologischen Ähnlichkeiten«. Was für die eine Cellulose gilt, das gilt mithin auch für die anderen. Es sei »wissenschaftlich gerechtfertigt", die Erkenntnisse über einzelne Varianten der Cellulose auf die anderen zu übertragen, mithin eine »Analogie« zu bilden. Zeitweilig hatte es schon Hoffnungen gegeben, Cellulose könnte als »präbiotischer« Ballaststoff sogar gesundheitsförderlich sein, wegen seines Einflusses auf die Bakteriengemeinschaft im Darm. Das galt etwa für E 464. Doch mittlerweile überwiegen die Bedenken. Eine Fülle von Studien hat sich besonders mit E 466 beschäftigt, ihre Auswirkungen an Versuchstieren, aber auch Menschen untersucht. Dabei zeigte sich: Weil der Zusatzstoff die Zusammensetzung der Bakteriengemeinschaft im Darm stören kann, erhöht das nicht nur das Risiko für Schäden an der Darmwand, sondern auch für chronische Entzündungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, sondern auch für Darmkrebs. Überdies kann der Zusatzstoff auch den Appetit steigern, somit zu Übergewicht führen, dem sogenannten metabolischen Syndrom und dadurch zu Diabetes, Herzleiden, Schlaganfall. Auch psychosoziale Folgen wie etwa Ängstlichkeit seien möglich, schlossen die Forscher nach Versuchen mit Mäusen, bei denen sich das Verhalten nach Aufnahme dieser Emulgatoren verändert hatte.

Trifft es mich?
Cellulose-Zusatzstoffe kommen vor allem in Kuchen und Keksen, Fertigbackmischungen, Backzutaten, in cremigen Fertigsuppen, Dips, Dressings, Mayonnaise, Schmelzkäse, in Pasteten, Fischstäbchen, in Sahne, Jogurts, Puddings sowie in Geleefrüchten und Marmelade vor. Sie können in beliebiger Menge eingesetzt werden. Über den genauen Pro-Kopf-Verbrauch dieser Zusatzstoffe haben die Behörden keine Informationen. Sie können da nur Schätzungen abgeben, die aber deuten auf weit verbreiteten Konsum hin. Methylcellulose findet sich zum Beispiel in Fastfood, McChicken oder Hamburger, vor allem aber auch in zahlreichen veganen Ersatzprodukten wie nachgemachten Grillwürstchen, auch in vielen Mittagsgerichten in der Kita, wenn das Essen aus einer Catering-Kochfabrik kommt: im panierten Karottenprodukt beispielsweise, in Fischfilet oder dem Kartoffeltörtchen. Früher war etwa Carboxymethylcellulose (E 466) in Deutschland nicht zugelassen. Mittlerweile ist auch dieser Stoff weit verbreitet, ebenso wie die anderen Zusatzstoffe aus dieser Kategorie. Cellulose-Zusatzstoffe kommen vor allem in Kuchen und Keksen, Fertigbackmischungen, Backzutaten, in cremigen Fertigsuppen, Dips, Dressings, Mayonnaise, Schmelzkäse, in Pasteten, Fischstäbchen, in Sahne, Joghurts, Puddings sowie in Geleefrüchten und Marmelade vor. Sie können in beliebiger Menge eingesetzt werden. Nach Erkenntnissen der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA auf Basis von Industriedaten sind Cellulosen (E 460–466, E 468 und E 469) bei mehr als 18 000 Produkten auf dem Etikett ausgewiesen. Am meisten sind es in der Sektion »Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel«: Fast jedes dritte Produkt dort enthält Cellulose. Zu den wichtigsten Lebensmittelkategorien gehörten auch verarbeitete fermentierte Milchprodukte, Käse (ungereift, verarbeitet), Fisch und Fischereiprodukte sowie Frühstückscerealien.

Was ist es überhaupt?
E469 ist ein Designerstoff, den es in der Natur nicht gibt. Auf dem Etikett kann er auch als „Enzymatisch hydrolysierter Cellulosegummi“ erscheinen. Er wird aus einem anderen Designerstoff hergestellt, Carboxymethylcellulose (E466), unter Beteiligung eines Schimmelpilzes namens Trichoderma longibrachiatum. Die Basis: Cellulose. Cellulose ist eine Zuckerverbindung, die für die Stabilität jeder Pflanzenzelle notwendig und (aufgrund ihrer »langkettigen« Struktur) für den Menschen unverdaulich ist. Als Rohstoff für die Zellulose-Zusatzstoffe dient nach Erkenntnissen der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA Holz, genauer: »Holzspäne«. Die Zulieferer der Lebensmittelindustrie verwenden dabei auch Baumwolle und Mais, beide können gentechnisch verändert sein. Die unterschiedlichen Varianten entstehen durch spezielle chemische Verarbeitungsschritte. E 461 entsteht durch die Behandlung von Cellulose mit Alkohol. Weitere Cellulose-Zusatzstoffe entstehen durch die Behandlung von Cellulose mit Propylenoxid (E 463), mit Alkohol und Propylenoxid (E 464), mit komplexeren Alkoholverbindungen (E 465) oder mit Alkohol und Lauge (E 466). E 468 entsteht durch Quervernetzung der Moleküle von E 466. Eine Spaltung von E 466 mit Enzymen führt zu E 469. Solche Celluloseverbindungen wirken als Verdickungs- bzw. Bindemittel. Durch sie wird die gewünschte Konsistenz des Lebensmittels stabilisiert sowie Form und Farbe erhalten. Und sie kommen nicht nur bei der Nahrungsproduktion zum Einsatz: Methylcellulose (E 461) ist zum Beispiel der Hauptbestandteil vieler Tapetenkleister. Und Carboxymethylcellulose (E 466) ist ein nahezu universell einsetzbares Element in vielen Branchen, beliebt etwa in der Bauindustrie, wo der Stoff die Sandverteilung im Zement verbessert sowie dessen Klebekraft. Er dient auch als Zusatz in Klebstoffen etwa für Leder, aber auch Holz. Gebräuchlich ist er auch als Zusatz in Farben, etwa für T-Shirts, und in der Papierindustrie, weil er das Papier glatter macht. In der Ölindustrie wirkt er als Hilfsstoff bei Bohrungen und dient als Verdickungsmittel für Bohrschlämme. Größter Verbraucher aber ist eine ganz andere Branche: Als Zusatz im Waschpulver verhindert E 466, dass sich im Stoff wieder Fett anlagert, wenn es schon herausgewaschen ist. In der Landwirtschaft lässt er Pestizide besser haften, die Pharmakonzerne nutzen ihn zur Beschichtung von Tabletten, als Stabilisator in Sprays. Wichtig ist er überraschenderweise in Windeln, er wirkt mit bei der Aufnahme von Flüssigkeit, da er »hydrophil« ist.

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Hinweis

Zusatzstoffe dienen nicht den Konsumenten, sondern den Herstellern industrieller Nahrung. Sie sollen in erster Linie die Haltbarkeitsdauer verlängern und die Kosten senken. Der menschliche Organismus braucht solche Chemikalien nicht. Einen gesundheitlichen Nutzen für die Verbraucher haben sie ebenfalls nicht. Viele der Zusätze können sogar die Gesundheit gefährden.

Die zugelassenen Zusatzstoffe gelten gleichwohl als unbedenklich – jedoch nur bis zu einer bestimmten Menge. Eine absolute Unbedenklichkeitsgarantie geben die Behörden nicht, da sie weder über die eingesetzten Mengen in den einzelnen Lebensmittel noch über die gesamten Verzehrsmengen Bescheid wissen.

Jeder muss also selbst wissen, was er sich zumutet.

DR. WATSON hilft dabei.

DR. WATSONs Urteile sind fachlich fundiert und verständlich formuliert.

Für die DR. WATSON Zusatzstoff Datenbank hat das DR. WATSON Team tausende von wissenschaftlichen Studien ausgewertet, beurteilt und die Ergebnisse von überprüfen lassen.