Schon lange sind die gesundheitlichen Wirkungen der Leinfasern auf die Verdauung in der Volksmedizin bekannt. In einem streng wissenschaftlichen Experiment konnten die Wissenschaftler der Universität in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen den Effekt der auch als Ballaststoffe bezeichneten Pflanzenfasern auf Sättigung und aufgenommene Nahrungsmenge nachweisen. Die Studie wurde jetzt im Journal Appetite veröffentlicht.
In ihrer Studie testete Ernährungsforscherin Sabine Ibrügger mit ihrem Forscherteam der Universität Kopenhagen, Abteilung Humanernährung und Lebensmittelwissenschaften, wie stark Lein den Hunger reduzieren kann. Knapp 20 Testpersonen bekamen 300 Milliliter eines dickflüssigen Shakes verabreicht, der je 2,5 Gramm Ballaststoffe aus dem Lein enthielt. Etwa ebenso viele Testpersonen bekamen ein Getränk ohne diese Wirkstoffe – ein sogenanntes Placebo.
Die Studienteilnehmer wussten nicht, zu welcher Gruppe sie gehörten. Der Shake jeder Gruppe war mit dem Aroma Schwarzer Johannisbeere versehen und mit Zucker gesüßt. Das Leinpulver war im Getränk nicht zu schmecken. Nach dieser Vorspeise bekamen die Studienteilnehmer ein Mittagessen: Spaghetti Bolognese, soviel sie wollten. Die wissenschaftliche Analyse zeigte: Wer vorher die Leinfasern im Shake hatte, fühlte sich schon mal satter, und zwar durchschnittlich um 30 Prozent - was folgerichtig dazu führte, dass die Leute aus der Lein-Gruppe im Durchschnitt acht Prozent weniger von den Nudeln nahmen.
Der Sättigungseffekt kommt nach Expertenmeinung dadurch zustande, dass die Ballaststoffe Wasser binden und den Nahrungsbrei im Verdauungssystem eindicken. Der genaue Mechanismus sei aber noch nicht erforscht. Dass die Wirksamkeit einer so geringen Dosis nachgewiesen wurde, ist eine Besonderheit dieser Studie. Nur 2,5 Gramm Ballaststoffe wurden im Experiment verabreicht, demnach würde schon ein knapper Esslöffel Leinsamen täglich reichen, um das Sättigungsgefühl zu verstärken.
In einem zweiten Teil des Experimentes testeten die Forscher, ob eine Tablette mit Leinfasern ebenso wirksam ist wie das Leinpulver im Getränk. Das Ergebnis: beide Verabreichungsweisen sättigten in etwa gleich gut.
Die Forscher merken zwar an, dass Tabletten bequemer einzunehmen seien. Auf der anderen Seite verweisen sie auf wissenschaftliche Hinweise, nach denen bereits das Mundgefühl der dickflüssigen Shakes zufrieden und satt machen könnte. Generell warnen Experten davor, dass man mit Nahrungsergänzung in Tabletten das Geschmacksempfinden umgeht und es leichter zu einer Überdosierung kommen kann. Echtes Essen sei da sicherer. Leinsamen schmecken hervorragend im Brot oder Müsli.
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ERSCHEINUNGSTERMIN
1. März 2012