Viele der bei Kindern besonders beliebten Süßigkeiten enthalten das Leichtmetall Aluminium. Untersuchungen im Auftrag von DR. WATSON FOOD NEWS ergaben Aluminiumwerte bei Smarties von bis zu 12 Milligramm, bei bestimmten Haribo-Produkten ("Haribo-Staffetten") von bis zu 42 Milligramm pro Kilogramm.
"Das sind dramatische Konzentrationen", sagt Hermann Kruse, stellvertretender Direktor des Instituts für Toxikologie an der Universität Kiel. Er fordert: "Das Aluminium muss auf jeden Fall deklariert werden." Auch "Warnhinweise" seien "notwendig", in denen auf die Konsequenzen des Genusses aluminiumhaltiger Bonbons für Verhalten, Gedächtnis und Lernfähigkeit hingewiesen wird.
Der Stoff steht im Verdacht, die Ausbreitung der Alzheimer-Krankheit zu fördern und zu Gedächtnisverlust zu führen. Außerdem können Hyperaktivität und Lernstörungen die Folge sein.
Einen allgemeinen Grenzwert für Aluminium in Lebensmitteln haben die Behörden nicht festgesetzt. In Bayern gilt ein Grenzwert für Laugengebäck von 10 Milligramm pro Kilogramm.
Auch für einen Warnhinweis gibt es bis jetzt keine gesetzliche Verpflichtung: "Die mögliche Gefährdung der Kinder durch aluminiumbelastete Süßigkeiten ist von Wissenschaft und Behörden bislang nicht hinreichend beachtet worden", kritisiert Toxikologe Kruse, ein Versäumnis vor allem "in Anbetracht der Mengen, die da drin sind".
Die Ursache für die Aluminiumbelastung ist auch für Fachleute unklar. Auf dem Etikett wird das Metall nicht angegeben.
Smarties-Hersteller Nestlé führt die Belastung auf Aluminium-Spuren im Rohstoff Kakao zurück: "Dies ist also kein spezifisches Problem von Smarties."
Das Bundes-Verbraucherschutzministerium will die mögliche Gesundheitsgefährdung durch Aluminium-Zusätze jetzt überprüfen: "Wir gehen der Sache nach", sagte eine Sprecherin gegenüber DR. WATSON. Geprüft werden soll vor allem das Ausmaß der Belastung: "Ist das ein Ausreißer, oder sind das Durchschnittswerte?".