Italienische Wissenschaftler fordern eine Neubewertung der Sicherheit des Süßstoffes Aspartam. Sie sei ?dringend? nötig, weil neue Erkenntnisse den Krebsverdacht gegen Aspartam erhärteten. Der Süßstoff ist in zahlreichen zuckerfreien Kaugummis, Diät-Drinks und Bonbons enthalten. Die EU-Lebensmittelbehörde EFSA will jetzt die neuen Daten prüfen. Die Aspartam-Industrie weist den Krebsverdacht zurück.
Die Studie der italienischen Forscher hatte schon bei relativ geringen Süßstoff-Mengen bei Versuchstieren Krebs festgestellt. Beobachtet wurden unter anderem Leukämie, aber auch Hirntumore und andere bösartige Geschwulste.
Die Tumore traten schon ab einer Menge auf, die bislang als ungefährlich eingestuft: Als akzeptabel gilt in Europa bei Aspartam eine tägliche Dosis von 40 Milligramm pro Kiilogramm Körpergewicht . Die Versuchstiere bekamen schon bei der Hälfte davon (20 Milligramm) Krebs.
Solche Mengen sind auch bei normalem Konsum durchaus erreichbar: 20 Milligramm pro Kilo Körpergewicht entsprächen bei einem 15 Kilogramm schweren Kind einer täglichen Menge von 50 Gramm zuckerfreien Erfrischungs-Bonbons oder 0,3 Liter eines kalorenreduzierten Milchdrinks, bei denen die gesetzlich zugelassene Aspartam-Dosis enthalten ist.
Der Süßstoff ist für verschiedene Lebensmittel in unterschiedlicher Dosis zugelassen. Aspartam kommt weltweit in 6000 verschiedenen Produkten vor, darunter Diät-Cola, zuckerfreien Desserts, Light-Produkten aller Art und zuckerfreien Kaugummis.
Die Aspartam-Industrie wies den Krebsverdacht zurück und kritisierte die Studien als einseitig und fehlerhaft. Zahlreiche andere Untersuchungen hätten die Sicherheit des künstlichen Süßstoffes belegt.
Tatsächlich haben sich viele Studien mit Aspartam beschäftigt. Nach einer Aufstellung des Landgerichts Düsseldorf aus dem Jahre 1999 waren es damals schon insgesamt 166, von denen, so das Gericht, ?83 Aspartam als aus unterschiedlichen Gründen nicht unproblematisch einstuften.?
Die Lebensmittelbehörden hielten bislang die Zweifel an der Sicherheit nicht für stichhaltig. Nach den italienischen Untersuchungsergebnissen wollen jetzt die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA und auch die Europäische Kommission die Sicherheit des Süßstoffes neu bewerten.