Es klang bedrohlich, und das sollte wohl auch so sein. Von einem „Massensterben“ war da die Rede, und dass es nun nicht mehr bloß Alte und Vorerkrankte beträfe, die „zu Hunderten täglich“ dem Virus erlägen, sondern ebenso die Jungen, ja sogar die ganz Kleinen: „Heute sterben auch Kinder“.
Es kam von einer Zeitung aus dem notorischen Corona-Hotspot München, die sich in der „Pandemie“-Politik als besonders streng positioniert hat.
Es war ein wohlgesetzter Schocker-Satz, sogar eigens fett hervorgehoben, ein flammender Aufruf zu neuen Einschränkungen, eine Wutschrift - und es kam ja dann auch so wie beabsichtigt.
Wenn Kinder krank werden oder gar sterben müssen, dann ist das natürlich die ultimative Tragödie. Aber was können wir tun, um so etwas zu verhindern?
Es geschieht ja alle Jahre wieder, auch in der Weihnachtszeit.
Im Dezember vor einem Jahr, zum Beispiel, gab es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 308 „Sterbefälle“ in der Altersgruppe von null bis 15 Jahren.
In den Jahren zuvor war es nicht anders: Jeweils im Dezember mussten in Deutschland insgesamt mehr als 80.000 Menschen ihr Leben lassen, ganz ohne Corona, allein in einem einzigen Monat, und darunter waren tragischerweise auch 300 Kinder.
Sie sterben aus vielerlei Gründen, an Verletzungen, bei Unfällen, auch im Haushalt, durch Ertrinken, durch Gewalttaten, oder infolge von Krankheiten wie Tumoren, Leukämie, oder am Herz, auch Infektionen der Atemwege – lange vor Covid.
Wie viele es in diesem Dezember sein werden, ist noch nicht klar. Wie viele Kinder überhaupt an Covid-19 sterben, das wollte oder konnte die Zeitung aus Bayern in ihrer Wutschrift nicht mitteilen.
Anders in jenem Land, das weltweit an der Spitze steht im Corona-Drama, den Vereinigten Staaten von Amerika. Dabei waren Todesfälle bei Kindern in diesem Zusammenhang dort glücklicherweise „selten“, bilanzierte ein gemeinsamer Report der US-amerikanischen Kinderärzte (American Academy of Pediatrics) und der Kinderkrankenhäuser (Children’s Hospital Association).
Dabei waren bis zum 3. Dezember dort insgesamt 236.996 Menschen gestorben in Verbindung mit Covid-19, darunter 154 Kinder. In vielen Bundesstaaten starb, gottseidank, kein einziges Kind im Zusammenhang mit Corona – und das bei 1.460.905 positiv getesteten Kindern. (Aktuellere Zahlen zeigt das regelmäßige Update).
Warum aber war bei so vielen gar nichts, andere hingegen wurden schwer krank, und manche mussten sogar sterben?
Es waren, so haben die Untersuchungen der Experten ergeben, die gleichen Umstände, welche auch bei Erwachsenen zu einer dramatischen Zuspitzung der Situation führen können: die bekannten Vorerkrankungen, die das „Risiko für schwere Erkrankungen und den Tod durch Covid-19“ erhöhten, analysierte die US-Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in einer eigenen Studie schon in diesem Sommer. 75 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen hatten jedenfalls solche „Grunderkrankungen“.
Die häufigsten dabei waren Asthma, Herzprobleme. Auch „Adipositas“ spielte eine Rolle, extremes Übergewicht also, bei jedem vierten betroffenen Kind. Bei fast der Hälfte (45 Prozent) kamen sogar zwei oder mehr solcher Risikofaktoren zusammen.
Die meisten der Kinder, die in Verbindung mit Covid-19 starben, waren übrigens „Children of Colour“, wie die Untersuchung ergeben hatte. Latinos, Schwarze, auch Nachkommen von Ureinwohnern, „indianischen“ sowie solchen aus Alaska.
Auch die Europäische Seuchenschutzbehörde ECDC sieht diese Vorerkrankungen „bei Kindern und Jugendlichen“ mit Covid-19 als „Risikofaktor für schwere Erkrankungen und die Aufnahme auf die Intensivstation“.
Ebenso das deutsche Robert Koch-Institut (RKI). Zwar seien Kinder generell weniger „empfänglich“ für das Virus, die allermeisten zeigten gar keine oder nur milde Symptome. Wenn es schlimmer wird, ist auch hier zumeist eine „Vorerkrankung“ im Spiel.
Es ist, wie hochrangige Wissenschaftler jetzt festgestellt haben (siehe DR. WATSON NEWS vom 4. Dezember 2020) in Wahrheit keine „Pandemie“, sondern eine „Syndemie“, bei der zwei „Krankheitskategorien“ zusammenkämen: auf der einen Seite das Virus, und auf der anderen Seite dessen Helfer, die „Vorerkrankungen“, die sogenannten Zivilisationskrankheiten, die auch schon die Kinder betreffen – ausgelöst durch das herrschende Ernährungssystem.
Wenn die Politik ihre Aufgabe ernst nehmen würde, müsste sie also mit aller Entschiedenheit dagegen vorgehen.
Die Ernährung ist die Basis. So sieht das jedenfalls die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihren Ernährungsempfehlungen für die Quarantäne in Coronazeiten.
„Eine gute Ernährung“, proklamiert sie, „ist für die Gesundheit von entscheidender Bedeutung, insbesondere in Zeiten, in denen das Immunsystem möglicherweise zurückschlagen muss.“
Und da rät sie zum Selberkochen mit frischen Zutaten, und auch zur Mäßigung bei krankheitsfördernden Elementen: „Begrenzen Sie Ihre Zuckerzufuhr“.
Die WHO kämpft seit langem auch politisch für strengeres Vorgehen und eine generelle Reduktion des Zuckerverzehrs bei „Erwachsenen und Kindern“
So fordert sie seit langem von ihren Mitgliedsländern, ihre Politik zu ändern, „zur Verringerung der Belastung durch nicht übertragbare Krankheiten“, eben jener „Vorerkrankungen“, die Covid-19 den Weg bereiten.
Die Weltorganisation fordert daher zum Beispiel, auch mit Steuern
den Verzehr zu steuern. Zum Beispiel auf zuckrige Soft Drinks.
Auch die Leute hierzulande wären mehrheitlich dafür, wie Umfragen
ergaben.
Es wäre mithin ein wichtiges Element in jener "Langzeitstrategie", die von den Medien gerade so vehement gefordert wird.
Aber bisher ist es nicht dazu gekommen. Denn es gibt massiven Widerstand - lustigerweise von den gleichen Medien, denen es bei Corona nicht hart genug zugehen kann.
Gerade beim Thema Zucker aber kämpfen sie für die individuelle Freiheit, gegen jede Regulation. Sie agitieren sogar, man mag es kaum glauben, hier seit langem als Leugner und Verharmloser, stellen sich sogar gegen die Wissenschaft. Und sie bekämpfen selbst kleinste Einschränkungen zugunsten der Gesundheit.
Werbeverbote für Ungesundes, zum Beispiel.
»Ein Süßigkeitenwerbeverbot wird Deutschlands Kindern nicht helfen«, verkündete etwa der Berliner Tagesspiegel.
Die Medien wollen natürlich weiter das Zuckerzeug gegen Geld anpreisen - dass es ungesund ist, das sollen dann andere den Kleinen nahebringen: „Eltern und Lehrer“ nämlich: „Sie müssen die Vorbilder sein.“ Irgendeine Verantwortung für den Schutz der Gesundheit und des Lebens weisen die Medienleute, die heute gar kein anderes Thema mehr kennen, beim Corona-Helfer Zucker weit von sich.
Auch die Frankfurter Allgemeine Zeitung, bei Corona kompromisslos auf der Seite des Gesundheitsschutzes, war bisher bei solchen Vorgaben oder Einschränkungen von geradezu aufreizender Lässigkeit und Liberalität.
Eine diesbezügliche Steuer, zum Beispiel, „wäre eine gewaltige Grenzüberschreitung.“ Das hätte, meinte die Zeitung geradezu querdenkerisch, etwas von einer Diktatur: „Der Idee, die Welt mit Steuern und Verboten zum Guten zu verändern, haftet etwas Totalitäres an“.
Und das auch ausgerechnet noch für die Gesundheit. Als ob es nichts Wichtigeres gäbe auf der Welt! Das wollten die selbsternannten klugen Köpfe hinter dieser Zeitung schon aus Prinzip nicht verstehen:
„Ist Gesundheit überhaupt ein Wert, den alle als absolut annehmen? Ist eine gelegentliche Flasche Korn nicht gut für einen traurigen Rentner? Vertragen gesunde Kinder nicht unglaubliche Mengen an Nutella, Chips und Wassereis, und soll man ihnen die Freude nehmen?“
Und die Zeitung aus München, die „Süddeutsche“, heute die unbestrittene Speerspitze im Feldzug gegen Corona, stellte sich sogar mutig gegen jede wissenschaftliche Vernunft - wenn es um den Zucker ging.
»Medizinisch gesehen, ist die Verteufelung des Zuckers Unsinn«, so tönte es schon aus dem heutigen Corona-Brennpunkt an der Isar.
Sie holte sogar zum Rundumschlag aus gegen die zuständige Wissenschaft, unter der populistischen Schlagzeile:
„Bewusst essen? Jetzt machen Sie sich mal nicht so einen Kopf!“
So geht das seit Dezennien.
Aber vielleicht bringt Corona ja die Wende, und die kommende stille Zeit neue Einsichten. Genügend Muße und Ruhe werden sie dieses Mal ja haben. Vielleicht gewinnen sie ein neues Verhältnis zum Thema Gesundheit und Politik.
Bewusst essen: Das wäre eigentlich gar nicht schlecht. Weniger Zucker, das wäre natürlich eine gute Idee. Und da geht es übrigens gar nicht um so etwas wie die Weihnachtsbäckerei. In Wahrheit setzen die Deutschen nur ein paar Krümelchen als „Haushaltszucker“ direkt ein, insgesamt lediglich 15,2 Prozent des Verbrauchs.
Viel mehr schlucken sie beispielsweise in Cola, Fanta und anderen Softdrinks, in Supermarktprodukten wie Fertiggerichten, Tütensuppen, Snacks.
Wer um so etwas einen Bogen macht, hat mit Zucker überhaupt kein Problem – und kann sich genüsslich über Zimtsterne, Vanillekipferln, Haselnussmakronen, Butterplätzchen hermachen, jetzt, in der Hochsaison für die Kinderlein.
Mehr zu gesunder und ungesunder Nahrung für Kinder:
Hans-Ulrich Grimm:
Gesundes Essen für unsere Kinder
Was schädlich ist für sie und was ihnen gut tut
Knaur Verlag, 352 Seiten
ISBN: 978-3426301807