Die amerikanische FDA (Federal Food Drug Administration) hatte sich im wesentlichen der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA (European Food Safety Authority) im italienschen Parma angeschlossen. Demnach basiere der Krebsverdacht gegenüber dem Süßstoff Aspartam auf methodischen Mängeln; überdies hätten es die Ramazzini-Forscher an Kooperationsbereitschaft fehlen lassen.
Die italienischen Wissenschaftler aus dem in Fachkreisen renommierten Ramazzini-Institut in Bologna wiesen in einer Stellungnahme die Bewertungen der Behörden zurück.
Den Vorwurf der mangelnden Kooperation halten die Ramazzini-Forscher für nicht gerechtfertigt. Sie hätten der EFSA über 2500 Seiten Studienunterlagen zur Bewertung zur Verfügung gestellt und nur die sehr unübliche Forderung nach Aushändigung aller pathologischen Gewebeschnitte der verendeten Tiere abgelehnt. Diese "unsinnige" Forderung sei von der EFSA bei keiner der zahlreichen von der Industrie vorgelegten Studien jemals erhoben worden.
Auch inhaltlich bekräftigten die Aspartam-Kritiker ihre Position. Gegenüber dem Verdacht der Behörden, die Krebsfälle bei den Versuchsratten könnten auch auf Lungenentzündungen statt auf Süßstoff zurückzuführen sein, wiesen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Ratten, die keinen Süßstoff bekommen hatten, auch weit seltener an Krebs erkrankten. Sie halten daher ihre kritische Einschätzung weiter aufrecht.
Die Forscher aus Bologna kündigten zudem eine neue Studie an, die sich mit den Wirkungen des Süßstoffs Aspartam auf Schwangere, die Entwicklung der ungeborenen Kinder und die Langzeitfolgen nach der Geburt beschäftige. Die Untersuchung soll demnächst erscheinen.