Chemie im Essen kann Ihre Gesundheit gefährden
 
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Neues aus der Wunderwelt der Diäten: Der Abnehm-Lippenstift
Schmollmund macht schlank
Die Industrie produziert immer neue Hoffnungen für Abspeckwillige. Nach Cola light, fettarmen Joghurts und Sättigungskapseln kommt jetzt der Lippenstift zum Abnehmen. Das ist kein Karnevals-Gag, sondern eine amerikanische Geschäftsidee: Der Getränkegigant Coca-Cola entwickelte den Lipgloss zusammen mit einem Kosmetikhersteller. Die Firma verspricht „einen hübschen Schmollmund mit einem zusätzlichen Gesundheits-Bonus“.
Die Tochterfirma von Coca-Cola namens „Fuze“ aus dem US-Staat New Jersey konzentrierte sich bisher auf erfrischende und verschlankende Getränke mit Wellness-Design und Geschmacksrichtungen wie „Tropical Punch“ oder „Erdbeere Melone“. Die darin enthaltenen Wirkstoffe sollen nun per Lippenstift aufgenommen werden.

Für Bastler: es handelt sich um Chrom, L-Carnitin und Super Citrimax. Und so funktionierts: Das Schwermetall Chrom begünstigt die Aufnahme von Glukose in die Zelle, das vitaminähnliche L-Carnitin schleust Fettsäuren in die Zelle zur Verbrennung ein. Die Substanz namens „Super Citrimax“, eine im Abspeck-Business weit verbreitete chemische Konstruktion soll gleichzeitig den Appetit senken und die Energieverbrennung steigern.

Der Abspeck-Lippenstift liegt im Trend. Kalorienzählen ist out. Die neuen Wundermittel sollen den Stoffwechsel beeinflussen, den Hunger bremsen oder, umgekehrt, den Energieverbrauch steigern. So arbeiten Wissenschaftler des US-Pharmaherstellers Merck an einer Pille, die die sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren im Gehirn blockiert, über die der Appetit ausgelöst wird. Damit dämpft der Wirkstoff Taranabant die Esslust. Die Testpersonen verbrannten ganz nebenbei auch mehr Fett, verbrauchten mehr Kalorien, ohne sich mehr zu bewegen. Noch ist das Medikament indessen nicht marktreif.

Der Mythos des medikamentös Machbaren blüht am schönsten in Hollywood. Neueste Wunderwaffe gegen den Speck ist dort ein Hustenmittel für Schweine: Clenbuterol. Der Stoff ist als „Katrin-Krabbe-Hormon“ berühmt geworden, weil die DDR-Sportlerin damit ihre Leistungsfähigkeit gesteigert hat. Es ist auch bei kriminellen Bauern beliebt, weil es den Speck schmelzen und die Muskelmasse wachsen lässt.

Genau dieser Effekt wird nach Berichten US-amerikanischer Klatschpostillen von Show-Größen wie Victoria Beckham genutzt. Auch in deutschen Fitness-Studios kursieren schon Erfahrungsberichte - auch über Nebenwirkungen wie etwa einwöchiges Zittern.

Einfacher und naheliegender wäre es vielleicht, erst einmal zuckrige Softdrinks zu verbannen oder künstliche Süßstoffe, die von Tierfutterherstellern als Masthilfsmittel für Ferkel gepriesen, aber auch in Erfrischungsgetränke wie Cola light gemischt werden.

Für die schlanke Linie wäre es womöglich sehr effektiv - für Softdrink-Giganten wie Coca-Cola eher weniger.
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