In der Untersuchung, die das British Journal of Nutrition Anfang Februar veröffentlichte, senkte Orangen- und Johannisbeersaft das Risiko für Herzkreislauferkrankungen. Bei den Testpersonen sank nach Saftgenuss der Anteil bestimmter Substanzen im Blut, an denen Mediziner das Infarktrisiko erkennen können.
Gemessen wurden zwei Stoffe im Blut, das sogenannte „C-reaktive Protein“ (CPR), das die Neigung zu Entzündungen im Körper anzeigt, und das sogenannte „Fibrinogen“, das als Indikator für die Blutgerinnung gilt. CPR und Fibrinogen gelten als Warnhinweise bei Vorsorge und Risikobestimmung für Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
In der jetzt publizierten Studie verglich die Ernährungswissenschaftlerin Christine Dalgard von der Universität von Süddänemark den Einfluss von Vitamin E mit der Wirkung echter Frucht auf diese sogenannten Risikomarker. Ihr Team verabreichte 48 Testpersonen entweder 500 Mililiter Fruchtsaftgemisch oder aber 15 Miligramm reines Vitamin E in Zuckerlösung; zur Absicherung der Testergebnisse gab es auch einen Saftmix mit Vitamin E sowie eine Gruppe, die als Scheinsubstanz („Placebo“) pures Zuckerwasser ohne jegliche Vitamine erhielt.
Das Ergebnis: Durch den täglichen Saftgenuss sank der Gehalt des Warnstoffes CPR um 11 Prozent, das Fibrinogen verringerte sich um 3 Prozent. Das Zuckergetränk dagegen ließ die Blutwerte beider Stoffe ansteigen: um 13 Prozent bzw. 2 Prozent. Künstliches Vitamin E allein, so die Ergebnisse vom Institut für Gesundheitswesen der Universität Süd-Dänemark, zeige keine messbare Wirkung.
Die Studie kläre allerdings nicht, warum der Saft wirksamer sei und welche Substanz aus den süßen Früchten letztlich für die gesunde Wirkung verantwortlich sei. Dalgard geht davon aus, dass der schützende Effekt nicht von einem Stoff allein, sondern gerade von der Mischung verschiedener Pflanzenstoffe stamme.
Immer wieder zeigten Studien, dass die Wirkung echter Lebensmittel nicht durch Einzelsubstanzen oder auch Vitaminmischungen in Pulvern und Tabletten erreicht werden kann. Der komplexe Organismus einer Pflanze etwa enthält ein fein austariertes System aus verschiedensten Schutzstoffen, darunter Vitamine und sogenannte sekundäre Pflanzenstoffen, die miteinander in einer Art Staffellauf aggressive Stoffe im Körper appuffern. Wird diese Arbeit einem Vitamin allein überlassen, bleibt die Wirkung oft aus - oder es kann sogar gegenteilige Effekte auslösen.
So veröffentlichte das “Journal Of the American Medical Association” bereits im Jahr 2007 die Ergebnisse einer Auswertung von 385 Studien an insgesamt über 200.000 Testpersonen, die ergaben, dass Betacarotin, Vitamin A und Vitamin E in Pulvern und Tabletten die Sterblichkeit erhöhen.