Die Zusatzstoffe, die die Forscher der Universität Liverpool untersuchten, zählen zu den wichtigsten Hilfsmitteln der Nahrungsindustrie.Sie sind in Bonbons enthalten, in Kaugummis, Fertiggerichten, Snacks, auch industriellen Desserts: der gelbe Farbstoff mit dem Kürzel E 104, die blaue Farbe mit der Kennziffer E 133, der Geschmacksverstärker Glutamat, E 621, und der Süßstoff Aspartam, E 951.
Das Ergebnis: Die Zerstörungskraft der Zusatzstoffe auf die Hirnzellen addierte sich nicht, wie zu erwarten wäre, sondern vervielfachte sich.
Die britischen Wissenschaftler hatten im Labor den Einfluss der Lebensmittel-Zusatzstoffe auf einzelne Hirnzellen von Mäusen untersucht. Es ging dabei um das Wachstum der Nervenzellen - weil die Forscher die Wirkung der Zuatzstoffe in der frühen Kindheit untersuchen wollten, wenn das Gehirn sich noch formt und mögliche Schädigungen besonders weitreichende Folgen haben.
Und das Wachstum der Hirnzellen wurde nachhaltig beeinträchtigt - durch den Zusatzstoff-Mix noch mehr als bei den einzelnen Stoffen: Eine Mischung aus dem blauen Farbstoff E 133 und Glutamat (E621) etwa bremste das Wachstum der Hirnzellen nicht, wie zu erwarten gewesen wäre, um 15,8, sondern um 46,1 Prozent.
Nach Ansicht der Forscher stützen diese Erkenntnisse den Verdacht, dass die untersuchten Zusatzstoffe zu Hyperaktivität und Lernstörungen, Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsproblemen führen können. Mehrere wissenschaftliche Studien hatten in den letzten Jahren diesen Zusammenhang nahegelegt.
Der sogenannte Geschmacksverstärker Glutamat kann überdies, wie zahlreiche Untersuchungen ergaben, auch einzeln die Gehirntätigkeit beeinträchtigen und möglicherweise sogar bei Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson eine unheilvolle Rolle spielen. Das gleiche gilt für den Süßstoff Aspartam.
Die Hersteller halten ihre Erzeugnisse hingegen für unbedenklich, verweisen auf entlastende Studien und die Zulassung durch die Behörden.