Bisher galt Diabetes vornehmlich als eine Krankheit der alten Leute. Doch mittlerweile erkranken zunehmend Kinder daran, und zwar überall auf der Welt. Diabetes mellitus, so der medizinische Fachausdruck, wird im Volksmund als »Zucker« oder »Zuckerkrankheit« bezeichnet. Sinngemäß übersetzt bedeutet der medizinische Fachausdruck: Durchlauf honigsüßen Urins. Hiermit wird ein Charakteristikum der Krankheit beschrieben: Diabetiker, die nicht behandelt werden, haben einen hohen Zuckergehalt (Glukosegehalt) im Urin. Weitere wichtige Kennzeichen eines Diabetes mellitus sind: Gewichtsabnahme (Abnahme von Muskelmasse und Fettgewebe), Müdigkeit und verstärkter Durst bei gleichzeitig erhöhtem Harnvolumen. Beim Krankheitsbild Diabetes mellitus liegt eine angeborene oder im Lauf des Lebens erworbene Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse vor. Dadurch wird das Hormon Insulin, das in erster Linie für die Regulation des Blutglukosespiegels verantwortlich ist, zu wenig oder gar nicht produziert. Diabetes mellitus kann im jugendlichen Alter (Jugenddiabetes, Diabetes Typ I) ebenso wie im Erwachsenenalter (Altersdiabetes, Diabetes Typ II) auftreten. Typ-I-Diabetiker haben einen absoluten Insulinmangel, weshalb sie auf die Zufuhr von Insulin (mittels Spritzen) angewiesen sind. Ihre Nahrungsaufnahme bzw. ihre Kohlenhydratzufuhr müssen Typ-I-Diabetiker an die Aufnahme von Insulin anpassen. Bei der Entstehung von Diabetes Typ 1 stehen unter anderem die Muttermilch-Ersatzprodukte im Verdacht: Die Pulvermilch auf der Basis von Kuhmilch könnte demnach das kindliche Immunsystem zu Reaktionen veranlassen, die schließlich die eigene Bauchspeicheldrüse zerstören. Bei Diabetes Typ II steht insbesondere ein hoher Verzehr von
Zucker und anderen Kohlenhydraten im Vordergrund. Offiziell gelten zudem Übergewicht, gekoppelt mit Bewegungsarmut und einer erblichen Veranlagung. Die weltweite Zunahme von Diabeteserkrankungen wird von Experten der Weltgesundheitsorganisation auch auf die »Coca-Kolonisierung der Welt« und den steigenden Konsum von industriellen Nahrungsmitteln zurückgeführt. Bei vielen Typ-II-Diabetikern genügt zur Behandlung eine Umstellung der Ernährung. Im Anfangsstadium kann die Krankheit dadurch schon nach acht Tagen geheilt werden. Sonst kann es zu Nerven- und Blutgefäßerkrankungen mit Augenschäden bis hin zur Erblindung und auch Nierenschädigungen kommen. In Deutschland werden jährlich 40 000 Amputationen aufgrund von Diabetes nötig.