Vor allem Kinder können von neuartigen Krankheitserregern befallen werden, die mit dem Kürzel EHEC bezeichnet werden: Enerohämorrhagische Escherichia coli. Bei den EHEC handelt es sich um eine aggressive Art von Kolibakterien, die zum ersten Mal in Hamburgern von McDonald?s gefunden wurden. Die bekannteste Bakterienart aus dieser Gruppe ist die vom Typ E.coli 0157:H7. Es handelt sich um Mikroben, die durch eine Genveränderung besonders gefährlich wurden. Kolibakterien kommen natürlicherweise im Darm von Menschen und warmblütigen Tieren in großer Zahl vor. Kolibakterien gelten daher als Indikatoren für eine fäkale Verunreinigung von Lebensmitteln. Die EHEC stellen eine besondere Gruppe der Kolibakterien dar; sie sind in der Regel im menschlichen Darm nicht zu finden. Ihr natürlicher Lebensraum sind Rinder und andere Wiederkäuer, bei denen sie im Darm und Kot vorkommen können. Über diesen Weg können vom Tier stammende Lebensmittel verunreinigt werden. Als Hauptquelle für EHEC-Infektionen des Menschen gilt der Verzehr von rohem oder unzureichend gegartem Rindfleisch. Weitere Ursachen können der Genuss von roher oder unzureichend erhitzter
Milch bzw. Milcherzeugnisse in Form von Rohmilch, Vorzugsmilch, »Milch ab Hof«, nicht erhitzter Frischkäse oder Sauermilchquark aus nicht erhitzter Milch sein. Die Bakterien können allerdings auch in Orangensaft, Gemüse, Erdbeeren, ja sogar im Trinkwassser vorkommen. Auch die direkte Übertragung von Mensch zu Mensch spielt eine Rolle, zumal für eine Infektion schon winzige Keimmengen (weniger als 100 Bakterien) ausreichen. Als Ursache für die Entstehung und Ausbreitung der Bakterien gilt die nicht artgerechte Fütterung der Rinder mit Getreide. Wenn sie artgemäß mit Heu und Gras gefüttert werden, werden die EHEC-Bakterien noch im Verdauungstrakt der Tiere abgetötet. Bei Bauernhöfen, die ihre Rinder artgerecht füttern, ist das EHEC-Risiko daher gering. Allerdings kamen auch in Bio-Wurst schon EHEC-Erreger vor. Die durch EHEC-Infektionen hervorgerufenen Erkrankungen verlaufen sehr unterschiedlich. Manche bleiben symptomlos und daher unbemerkt. In der Regel aber äußern sich EHEC-Erkrankungen anfänglich als Durchfälle, die bei schwereren Verläufen mit blutigen Stühlen und schmerzhaften Unterleibskrämpfen einhergehen. Erkranken Kinder an der Infektion, entwickelt sich in 6 bis 8 Prozent der Fälle das so genannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), auch Gasser-Syndrom genannt: Hierbei kommt es zu Gefäßveränderungen in der Niere mit akutem Nierenversagen, das in etwa 5 bis 10 Prozent der Fälle mit dem Tod endet.