Das Zappelphilipp-Syndrom plagt zunehmend Eltern, Lehrer und auch die betroffenen Kinder. Die derzeit im deutschen Sprachraum gültige Bezeichnung für dieses Krankheitsbild lautet ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung). Die Bezeichnung verdeutlicht, dass es sich in erster Linie um eine Aufmerksamkeitsstörung handelt; Hyperaktivität (»Überaktivität«) kann je nach Ausprägung hinzukommen oder auch nicht. Zu den Symptomen der ADHS zählen in erster Linie Aufmerksamkeitsschwäche, Impulsivität (mangelnde Verhaltenskontrolle) und Hyperaktivität (»Zappelphilipp-Syndrom«). Die Kinder handeln und reden oft ohne nachzudenken, zeigen eine niedrige Frustrationstoleranz und handeln planlos. Sie sind vielfach unruhig, umtriebig und weisen einen gesteigerten Bewegungsdrang, grobmotorische Bewegungen und eine laute Sprache auf. Trotz normaler Intelligenz treten durch dieses Verhalten Lernstörungen auf. Die ADHS beginnt oft schon im Baby- und Kleinkindalter und kann bis ins Erwachsenenalter erhalten bleiben. In der Regel legt sich die Hyperaktivität allerdings in der Pubertät. Bei ADHS-Patienten liegt eine Störung im komplizierten Ablauf des Hirnstoffwechsels vor. Zur Entstehung des Krankheitsbildes gibt es bisher noch keine eindeutigen Erklärungen. Es gilt lediglich als erwiesen, dass der Faktor »Vererbung« eine Rolle spielt. Als weitere Ursachen werden Probleme bei der Geburt oder zurückliegende Erkrankungen vermutet. Auch ein Zusammenhang mit der Ernährung ist wissenschaftlich nachgewiesen. Eine spezielle
Diät kann die möglichen Auslöser in der Nahrung identifizieren. Dabei werden sämtliche bekannten Allergene ausgeschlossen und dann einzeln wieder eingeführt. Solche Methoden sind erwiesenermaßen sehr erfolgreich. Insbesondere
Farbstoffe gelten als ADHS-Auslöser; im Verdacht stehen aber auch die sogenannten Phosphate. Häufiger praktiziert wird die Therapie mit dem Medikament Ritalin, das wegen seiner Nebenwirkungen umstritten ist, bei Kinderärzten aber beliebt, weil die Patienten immer wieder kommen.