Die Neurodermitis ist eine immer wieder auftretende Entzündung der Haut mit Juckreiz, Rötung, Nässen, Schuppung und Krustenbildung. Da sie zu den Allergien oder atopischen Krankheiten gehört (die sich durch eine genetisch bedingte, überschießende Immunreaktion auszeichnen), wird die Neurodermitis auch als atopische Dermatitis, atopisches Ekzem oder endogenes Ekzem bezeichnet. Zu den atopischen Erkrankungen gehören unter anderem auch das allergische Asthma, die allergische Bindehautentzündung und der allergische Schnupfen (
Allergie). Die Neurodermitis tritt bei etwa 4 Prozent der Bevölkerung auf (Kinder im Vorschulalter sind überproportional betroffen mit etwa 12 Prozent), meist schon im Säuglingsalter oder ab dem 2. bis 3. Lebensmonat, in seltenen Fällen erst nach der Pubertät. Die Krankheitsentstehung ist noch immer nicht ganz geklärt. Gesichert ist, dass verschiedene Faktoren (z.B. Ernährung, psychische Faktoren und Umweltfaktoren wie das Klima) zusammenspielen und dass eine erbliche Veranlagung möglich ist. Dass die Lebensweise und vor allem die Ernährung eine zentrale Rolle spielt zeigt der Umstand, dass die Krankheit in Familien seltener auftritt, die nach der Lehre von Rudolf Steiner leben, dem Begründer der sogenannten Anthroposophie, zu der auch biologisch-dynamisch erzeugte Nahrung gehört (bekanntestes Label: Demeter). Folge der Erkrankung ist in jedem Fall eine Unterfunktion der Talg- und Schweißdrüsen, die über einen noch nicht genau bekannten Zwischenschritt zu allergischen Hautreaktionen mit intensivem Juckreiz führen. Die Symptome können, auch abhängig vom Alter, stark variieren. In der Säuglingszeit zeigt sich die Krankheit zu Beginn meist an Wangen und an behaarten Kopfteilen, später geht sie auf das ganze Gesicht, den Rumpf, vor allem den Windelbereich sowie die Ellbeugen und Kniekehlen über. Anfangs zeigen sich klar abgegrenzte, juckende Rötungen mit Bläschen. Durch das Kratzen kommt es zu entzündlich-nässenden oder verkrusteten Hauterscheinungen, die umgangssprachlich auch »Milchschorf« genannt werden. In Kindheit und Jugend sind vor allem die Ellbeugen und Kniekehlen sowie Nacken, Fußrücken und Hände befallen. Erwachsene weisen die gleichen Symptome wie Jugendliche auf; zusätzlich können das Gesicht und der obere Körperstammbereich Zeichen der Neurodermitis zeigen. Eine Verschlechterung der Erkrankung kann durch psychische Belastungen, kaltes Wetter und zu stark geheizte Innenräume oder durch bestimmte Waschmittel, Kleidermaterialien, vor allem Wolle, Textilchemikalien und manche Nahrungsmittel, wie z.B. Nüsse,
Milch,
Alkohol und dergleichen entstehen. Eine deutliche Besserung ist bei Klimawechsel zu beobachten, z.B. durch Gebirgsklima, vor allem in Höhen über 1500 m, und bei Meeresklima. Mit zunehmendem Alter findet meist eine deutliche Besserung der Erkrankung statt. Von den betroffenen Säuglingen sind etwa 70 Prozent bis zur Pubertät beschwerdefrei. Ein Teil der Betroffenen entwickelt jedoch eine andere Erkrankung des atopischen Formenkreises, so z.B. Asthma.