Obst und Gemüse sind gesund. An welchen Substanzen das im Einzelnen liegt, ist aber noch gar nicht im Detail erforscht. Eine wichtige Rolle spielen die so genannten sekundären Pflanzenstoffe. Darunter wird eine große Gruppe unterschiedlicher Pflanzeninhaltsstoffe verstanden, die in sehr kleinen Mengen vorkommen und die Gesundheit des Menschen günstig beeinflussen können. Im Gegensatz zu den primären Pflanzenstoffen (
Kohlenhydrate,
Fett, Eiweiß, Vitamine,
Mineralstoffe) wurde die Bedeutung der sekundären Pflanzenstoffe für die Ernährung des Menschen erst in den letzten Jahren erkannt, nachdem sich gezeigt hatte, dass Menschen die viel Obst und Gemüse verzehren, einen besseren Gesundheitszustand aufweisen und weniger unter bestimmten Erkrankungen leiden als solche, die wenig davon essen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind oft spezifisch für bestimmte Pflanzen und verleihen ihnen den jeweiligen Geschmack, Geruch oder die Farbe. Inzwischen wurden mehr als 10 000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe beschrieben; nur von den wenigsten ist bisher ihre genaue Wirkung bekannt. Insgesamt nimmt der Mensch pro Tag nur etwa 1,5 Gramm dieser Stoffe auf ? und dennoch wirken sie auch in solch kleinen Mengen. Zu den bekanntesten sekundären Pflanzenstoffen zählen Carotinoide (z.B. Beta-Carotin aus Möhren, Lycopin aus Tomaten), Polyphenole (z.B. rote Farbstoffe der Trauben, Quercetin aus den Randschichten von Obst), Sulfide (z.B. die scharf schmeckenden Inhaltsstoffe von Knoblauch und Meerrettich) sowie die Phytoöstrogene aus Soja, Roggen oder Leinsamen. Je nach Substanz besitzen sie unter anderem krebsschützende, antimikrobielle, antioxidative, immunmodulierende, entzündungshemmende sowie verdauungsfördernde Wirkungen und nehmen einen günstigen Einfluss auf Blutdruck, Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Es ist deshalb gesundheitlich sinnvoll, Obst und Gemüse in vielerlei Form zu genießen ? so ist die ganze Palette an Schutzwirkungen gesichert. Inzwischen gibt es auch Gummibärchen für Kinder, die mit sekundären Pflanzenstoffen angereichert sind. Ob die Stoffe in dieser Form ebenfalls ihre Wirkung entfalten, wurde nicht abschließend geklärt.