Vitamin D ist eines der wenigen Vitamine, das nach Expertenmeinung im Säuglingsalter mittels Präparaten zugeführt werden sollte. Mittlerweile mehren sich allerdings die kritischen Stimmen, weil Vitamin D auch durch Aufenthalt an der Sonne gebildet werden kann und zumindest bei manchen genetisch vorgeprägten Kindern schwerwiegende Nebenwirkungen möglich sind bis hin zur Verkalkung etwa der Niere. Das Vitamin dient im menschlichen Organismus als Vorstufe für Hormone, die regulierend in den
Kalzium- und Phosphathaushalt eingreifen. Hierbei sind sie für eine ausreichende Kalziumaufnahme aus dem Darm unentbehrlich und unterstützen so unter anderem den Aufbau von Knochen und Zähnen.
Zur Versorgung mit Vitamin D trägt die Ernährung nur teilweise bei. Nur einige wenige Lebensmittel enthalten nennenswerte Mengen an Vitamin D. Vergleichsweise gute Quellen sind Fischleber und
Lebertran (Fischleberöl), Lachs, Sardinen, Aal und Heringe, die aber als Lebensmittel für Babys ungeeignet sind. Vitamin D ist außerdem empfindlich gegenüber Sauerstoff, Licht und Hitze, woraus Verluste bei der Zubereitung von Lebensmitteln resultieren. Neben der Aufnahme über die Nahrung ist der Organismus auch in der Lage, selbst Vitamin D zu bilden. Ein Schritt in der körpereigenen Bildung von Vitamin D findet in den obersten Schichten der Haut unter Einwirkung von UV-Strahlung statt. In den dunklen Wintermonaten oder bei wenig Aufenthalt im Freien ist die Bildung deshalb nur sehr eingeschränkt möglich. Ein ausgeprägter Vitamin-D-Mangel führt bei Kleinkindern zum Krankheitsbild der Rachitis, der vor allem im 19. Jahrhundert bei Kinderarbeit im Bergwerk und dunklen Wohnungen verbreitet war. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass die Knochen zu wenig Mineralstoffe einlagern und deshalb weich werden und sich verformen. Muttermilch enthält interessanterweise eher wenig Vitamin D, was darauf hindeutet, dass auch wenig reicht. Viele Experten sind allerdings der Auffassung, dass die Natur hier dringend der Korrektur bedarf, weil der Gehalt der
Muttermilch für die Versorgung des Säuglings nicht ausreiche. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt die Zufuhr von täglich 10 bis 12,5 Mikrogramm Vitamin D (400 bis 500 Internationale Einheiten). Staatliche Risikoforscher etwa in Deutschland weisen allerdings auf erhebliche Wissenslücken hin, und Hormonforscher warnen sogar vor übereifriger Vitamin-D-Verabreichung, aufgrund ungeklärter Nebenwirkungen.