Kinder sollen Vollkornbrot essen, mahnen vor allem deutsche Experten. Allerdings reagieren viele Kinder mit Unverträglichkeiten, Blähbauch, Schmerzen. Internationale Experten sind auch nicht so begeistert von den braunen Broten. Denn Vollkorn enthält einen Stoff namens Phytat, der kann die Aufnahme von Mineralstoffen wie Eisen oder Zink im Körper blockieren. Manche Experten sehen deshalb in einem erhöhten Phytatkonsum durch vollkornreiche Ernährung eine mögliche Ursache für Eisenmangel bei Frauen und Kindern. Das britische Gesundheitsministerium rät zur Mäßigung bei Vollkorn bis zum Alter von fünf Jahren. Die Neigung deutscher Ernährungsberater zum Vollkornbrot ist nicht nur ein Überbleibsel aus braunsten Zeiten, als es einen "Reichsvollkornbrotausschuss" gab, installiert im Jahre 1939. Sie ist auch die Schrumpfform eines eigentlich vollkommen berechtigten "Vollwert"-Denkens, das für die Nutzung aller Nährstoffe in Lebensmitteln eintritt und gegen die minderwertigen Industrienahrungsmittel, bei denen viele Nährstoffe durch Produktion und weite Transportwege eliminiert werden. Wichtiger als das für viele Kinder unverträgliche Vollkornbrot ist deshalb unter Gesichtspunkten einer
Vollwerternährung, dass sie echte Lebensmittel bekommen, echtes Obst und Gemüse statt minderwertiger
Gläschenkost und Fertigprodukten. Wenn sie ein echtes
Müsli aus Haferflocken bekommen, werden diese vorher eingeweicht, was die ernährungsphysiologisch unerwünschten Begleiterscheinungen des Vollkornkonsums beseitigt.